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Die Unternehmerinnen des Mittelalters

Die Unternehmerinnen des Mittelalters
Was haben ein mittelalterliches Kloster und eine heutige Firma gemeinsam? Auf den ersten Blick nur wenig. Beim genaueren Hinschauen sind jedoch durchaus Parallelen zu erkennen. Am Museumshäppli vom 25. Juli 2024 im Schloss Frauenfeld beleuchtet Kunsthistorikerin Betty Sonnberger die Struktur früherer Frauenklöster im Thurgau und richtet das Scheinwerferlicht auf deren tatkräftige weibliche Führungskräfte.

Eine Äbtissin würde man heute als CEO bezeichnen. Als Vorsteherin eines Frauenklosters war sie Dreh- und Angelpunkt des klösterlichen Lebens. Sie leitete Gebete und Gottesdienste, verwaltete die materiellen Güter des Klosters, plante und organisierte die tägliche Routine, sorgte für die Einhaltung der Disziplin, war verantwortlich für die Instandhaltung der klösterlichen Gebäude und überwachte nicht zuletzt die Finanzen. Ihre Stellung innerhalb des Klosters, aber auch in der Gemeinschaft, machte sie zu einer mächtigen Person in einer männerdominierten Welt.

Die Erfolge der Powerfrauen

Trotz all dieses Einflusses sind ein Grossteil der Äbtissinnen in der Geschichtsschreibung vergessen gegangen. Von den meisten sind einzig die Lebensdaten überliefert. Immerhin, das Wirken und die Errungenschaften von einer Handvoll der einflussreichen Frauen im Thurgau sind heute noch bekannt. Und auf diese fokussiert Betty Sonnberger, Expertin für Kirchengeschichte, am Kurzvortrag über Mittag. Sie zeigt, wie sich schon damals Beharrlichkeit und Biss auszahlten und weshalb wir prächtig erhaltene Klosteranlagen und prunkvolle Kunstwerke aus Tänikon, Münsterlingen und St. Katharinental dem Kunstsinn und der Freigiebigkeit der selbstbewussten Äbtissinnen zu verdanken haben.

Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 25. Juli 2024, statt. Sie startet um 12.30 Uhr im Schloss Frauenfeld, dauert 30 Minuten und der Eintritt ist frei. Die Anmeldung erfolgt über die Museumswebsite www.historisches-museum.tg.ch

Auf dem Bild: Dorothea Felizitas Freifrau von Rost (1672–1749), Äbtissin des Benediktinerinnenkloster Münsterlingen, Mitte 18. Jh.

 
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